Donnerstag, November 21, 2024

Grüner Wasserstoff in Europa – hier kommt er zum Einsatz

Grüner Wasserstoff steht aktuell im Fokus und gilt als Schlüsselelement der Energiewende, da er eine nachhaltige Energiequelle für die Industrie und die Gesellschaft in Europa darstellt. Die Energiequelle nimmt einen zentralen Platz auf dem Weg zu einem klimaneutralen Europa ein. Doch was versteht man eigentlich unter grünem Wasserstoff und wieso wird er auch als das Erdöl der Zukunft bezeichnet?

Grundsätzlich sind verschiedene Arten von Wasserstoff bekannt, darunter grüner, grauer, türkiser und blauer Wasserstoff. Von diesen Wasserstoffarten haben aber nicht alle einen positiven Effekt auf das Klima. Nur grüner oder erneuerbarer Wasserstoff erzeugt bei der Herstellung keine Treibhausgase. Daher setzt die EU momentan auch alles in die Weiterentwicklung dieser Energiequelle. Denn grüner Wasserstoff wird ausschließlich durch die Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonnen- oder Windenergie hergestellt. Genau deshalb ist grüner Wasserstoff auch zu 100 Prozent CO2-frei.

Aktuell trägt grüner Wasserstoff nur etwa zwei Prozent zum Energiemix der EU bei. Bis 2050 soll grüner Wasserstoff jedoch bis zu 20 Prozent zum Energiemix der EU beitragen.

Die Einsatzgebiete für grünen Wasserstoff sind vielfältig

Das Potenzial von grünem Wasserstoff ist immens, da sich zahlreiche Anwendungen in der Industrie recht einfach auf die neue Energiequelle umrüsten lassen. Beim industriellen Zweig findet grüner Wasserstoff vor allen in der Stahl- und Chemieindustrie Anwendung. In der Stahlindustrie kann grüner Wasserstoff Kohle als Reduktionsmittel ersetzen. In der Chemieindustrie soll grüner Wasserstoff zukünftig Erdöl ersetzen. Es gilt als höchstwahrscheinlich, dass die ersten Umstellungen auf grünen Wasserstoff in der Stahlindustrie möglich sind. Grüner Wasserstoff könnte zudem auch zum Beheizen von industriellen Brennöfen bei der Herstellung von Glas, Zement oder Stahl Anwendung finden. Schließlich wird grüner Wasserstoff auch bei der Nutzung von Abgasen benötigt, um aus den Abgasen Vorläufer von Düngern, Kunststoffen oder Kraftstoffen herzustellen.

Auch in puncto Verkehr soll grüner Wasserstoff zukünftig häufig Anwendung finden. Vor allem bei Anwendungen, die sich so einfach direkt elektrifizieren lassen. Im Umkehrschluss wird zur Elektrolyse auch massenhaft Strom benötigt und somit wird der Bau von Solar- und Windkraftanlagen noch weiter forciert werden. Relevant ist Wasserstoff daher vor allem in Bereichen wie Flug-, Fern-, Schwerlast- und Schiffsverkehr. Dient grüner Wasserstoff als Ausgangsprodukt für synthetische Kraftstoffe, lassen sich auch diese aktuell für den Klimaschutz problematischen Bereiche des Verkehrs klimafreundlicher gestalten. Theoretisch wäre auch ein Antrieb durch die Betankung mit Wasserstoff denkbar und im Bereich des Möglichen. Zudem könnte grüner Wasserstoff auch als Treibstoff für Weltraumraketen verwendet werden

Schließlich kann grüner Wasserstoff auch bei der Wärmeversorgung genutzt werden. Aktuell wird Wasserstoff zwar schon zu einem geringen Prozentsatz (aktueller Grenzwert: maximal zehn Prozent) den Gaslieferungen beigefügt, doch dieser Prozentsatz könnte weiter erhöht werden. Der zusätzliche Wasserstoff würde einfach wie Erdgas verbrennen, wobei bei der Verbrennung nur Wasserdampf als Abgas entsteht. Durch Brennstoffzellen lassen sich auch Wärme und Strom aus Wasserstoff herstellen, wobei es auf diesem Bereich auch andere weitaus effizientere und klimafreundliche Alternativen gibt.

Darum setzt die EU auf grünen Wasserstoff

  • Die energetische Nutzung von grünem Wasserstoff verursacht keinerlei Treibhausgase, da das einzige Nebenprodukt Wasser ist.
  • Grüner Wasserstoff kann zur Herstellung von anderen Gasen oder flüssigen Kraftstoffen genutzt werden.
  • Zum Transport kann die bereits zum Gastransport genutzte Infrastruktur verwendet werden.
  • Grüner Wasserstoff hat eine höhere Energiedichte als Batterien und eignet sich für Langstrecken- oder Schwerlasttransporte.

Grüner Wasserstoff und die ambitionierten Pläne der Europäischen Union

Durch ihre Wasserstoffstrategie will die Europäische Union in den nächsten 30 Jahren fast 500 Milliarden Euro in die Wasserstofferzeugung investieren. Ein Großteil des Geldes soll zum Bau von Fotovoltaik- und Windkraftanlagen verwendet werden, um die Produktionskapazitäten für grünen Wasserstoff gewährleisten zu können. Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, hat die EU die sogenannte „Europäische Allianz für sauberen Wasserstoff“ ins Leben gerufen. Ein Verbund, der sich aus fast 1500 Firmen, Ministerien und anderen Organisationen zusammensetzt und gemeinsam an der Planung und Realisierung von Wasserstoff-Projekten arbeitet, um bis 2030 eine Erzeugungskapazität von knapp 9 Millionen Tonnen grünem Wasserstoff in Europa zu erreichen.

Green Hydrogen Europe – jährlicher Kongress zur Zukunft von grünem Wasserstoff in Europa

Mit der Ausstellung Connecting Green Hydrogen Europe wurde zudem eine jährlich stattfindende Ausstellung bzw. Konferenz ins Leben gerufen, bei der sich die gesamte Wasserstoff-Werkstoffkette trifft. Bei dem Kongress setzen sich mehr als 1000 Teilnehmer aus nahezu allen europäischen Ländern mit Themen wie der Produktion von kohlenstoffarmem Wasserstoff, sowie seiner Speicherung und Verwendung auseinander.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass die Einsatzgebiete von grünem Wasserstoff sehr vielfältig und vor allem klimafreundlich sind. Daher macht es Sinn, die Verwendung von grünem Wasserstoff weiter voranzutreiben, zu fördern und zu forcieren. Die Zukunft wird zeigen, ob die Europäische Union ihre ambitionierten Ziele auch erreichen oder vielleicht sogar übertreffen kann.

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